Zum Autor:

Michael
Müller-Inkmann, M.Eng.

Als Inhaber des Sachverständigenbüro BAUM UND BODEN möchte er die Bedeutung des Bodens für gesunde und verkehrssichere Bäume erforschen und die Ergebnisse zahlreichen Menschen näherbringen.

 

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Wann können Regenwürmer Bodenverdichtungen restrukturieren?

In diesem Artikel stellen wir die Zusammenfassung der Masterarbeit von Michael Müller-Inkmann vor, die er an der Hochschule Osnabrück im Masterstudium Management im Landschaftsbau geschrieben hat.  Der vollständige Titel der Arbeit lautet: „Wann können Regenwürmer Bodenverdichtungen restrukturieren? Entwicklung und Erprobung eines Versuchsaufbaus im Hinblick auf die Behandlung von Schadverdichtungen in Waldböden.“ Auch wenn es nicht Teil dieser Masterarbeit war, könnten sich vermutlich Regenwürmer in Städten ähnlich verhalten. Beispielsweise auf Grünflächen oder in Gärten gibt es ebenfalls verdichtete Böden.

Die Befahrung von Waldböden mit schweren Forstmaschinen führt in der Regel zu einer Schadverdichtung. Durch die Erhöhung der Aktivität von Regenwürmern (Aporrectodea caliginosa und Lumbricus terrestris) könnte eine Gefügerestrukturierung eingeleitet werden, die zu einer Verbesserung der Bodenfunktionen führt. In drei Laborversuchen wurde untersucht, bis zu welchem Verdichtungsgrad Regenwürmer künstlich verdichtete Bodenbereiche erschließen und ob ihre Grabaktivität durch die Zugabe von Glucose (Einfachzucker) gefördert werden kann.

Zur Überprüfung der Ziele ist ein Versuchskörper entwickelt worden, dessen Aufbau mit Hilfe der Computertomographie (CT) überprüft wurde. Die Regenwurmaktivität wurde durch die Fläche der Fraßspuren und das Volumen der Gänge an den verdichteten Bodenbereichen erfasst. Die Volumetrierung des Gangsystems erfolgte mittels CT-Bildanalyse sowie dem Fixieren der Gänge mit Gießharz und anschließender Tauchwägung.
Stark verdichtete Bodenbereiche mit einer Lagerungsdichte von 1,7 g cm-3 wurden von den Regenwürmern durchdrungen. Ap. caliginosa zeigte eine deutlich höhere Grabaktivität als L. terrestris. Die Glucose-Zugabe bewirkte eine Verringerung der Fraßspuren und des Gangvolumens.

Der entwickelte Versuchsaufbau ermöglicht es die Wirkung verschiedener Zuschlagstoffe auf die Erschließung verdichteter Bodenbereiche durch Regenwürmer zu untersuchen. Die Versuche lassen den Schluss zu, dass stark verdichtete Böden durch Regenwürmer erschlossen werden können.